Spontaner Roadtrip nach Berlin: Ein unvergessliches Abenteuer


Manchmal kommt es anders, als man denkt – so geschehen am Samstag, den 18. Mai 2024. Nach dem von Hüseyin Bektas zum sechsten Mal veranstalteten Turnier, be.open, saßen ein paar Freunde zusammen und philosophierten über die beeindruckende Leistung unserer LET-Spielerin
Patricia Schmidt bei den Amundi German Masters. Sie hatte am morgigen Finaltag im vorletzten Flight mit nur einem Schlag Rückstand gute Chancen auf das Siegertreppchen.


Schon in den letzten Tagen hatten unsere Mitglieder Jochen Spieth und Uli Schmidt Patricia auf dem Turnier unterstützt. Spontan kam die Idee auf, sie am Finaltag in Berlin zu überraschen. Schnell wurde gerechnet: Wann müssten wir losfahren, um den Abschlag um 9:40 Uhr nicht zu verpassen? 3:00 Uhr früh war die magische Zeit. Anfangs hielt sich die Begeisterung in Grenzen, aber die Aussicht, Patricia zu überraschen und möglicherweise ihren Sieg mitzuerleben, überzeugte uns. Und so fiel die Entscheidung: Wir fahren nach Berlin.


Unsere Truppe bestand aus: Aylin Baki, Anja Kuhn, Maikl Wirth, Philippe Traub, Sebastian Schneider-Wirth, Sezgin Baki, Silvio Klein und Linda (nicht ganz freiwillig). Schnell austrinken und ab ins Bett, denn am nächsten Morgen klingelte für uns der Wecker um 2:30 Uhr. Um 3:30 Uhr
ging es dann los, da unser Fahrgemeinschaftsauto das schnellere war. Der erste Versuch, Fastfood-Frühstück zu ergattern, scheiterte, da es für das goldene M noch zu früh war. Glücklicherweise fanden wir ein Truckerrestaurant, in dem wir uns alle treffen und gemeinsam frühstücken konnten. Nächster Halt: Golfclub Seddiner See. Dank einer kuriosen Antwort von Philippe auf die Frage der Security, ob wir ein Ticket hätten – „Brauchen wir noch eins?“ – durften wir auf dem VIP-Parkplatz parken. Unsere Tickets hatten wir natürlich bereits am Vorabend online gebucht.


So konnten wir Patricia und ihren Trainer und Caddy, Jimmy Danielsson, noch auf der Range beobachten und kurz Hallo sagen, ohne sie aus ihrer Konzentration zu reißen. Das Wetter war so unvorhersehbar wie das Endergebnis des Tages, und für diejenigen, die Regenkleidung dabeihatten, war ein häufiger Kleidungswechsel vorprogrammiert. Sebastian und ich waren leider weniger vorbereitet und mussten mit Schirm-auf-und-zu arbeiten.


Es ging los: Erster Abschlag. Im Flight waren Eleanor Givens (ENG) und Bronte Law (ENG), beide nur einen Schlag hinter Patricia. Die Anspannung war Patricia anzusehen. Nach einem Par an Loch 1 folgten leider zwei Bogeys an Loch 2 und 3. Doch am ersten Par 3 gelang ein Birdie, und
man hatte das Gefühl, der Knoten sei geplatzt. Patricia trat souveräner auf und punktete konsequenter.


Der Caddy von Law drohte wiederholt Zuschauern mit „Konsequenzen“ für ihr Verhalten, da viele Ordner leider nicht gewissenhaft ihren Job machten, der darin bestand, Schilder mit „Quiet“ im richtigen Moment hochzuhalten, stattdessen aber selbst für Unruhe sorgten.
Patricia brachte nach dem Birdie an der 5 für 10 Löcher konsequent das Par, was gegen die extrem starke Eleanor Givens jedoch nicht ausreichte. Givens machte keine Fehler und lochte ab und an das Birdie, während Patricias Putter kalt blieb oder sie sich aus ungünstigen Situationen
zum Par retten musste. Ein Lichtblick kam an Loch 16: Patricia spielte ein Birdie, während Givens ein Bogey hinlegte, und Hoffnung keimte auf, das Turnier mit einer Top-10-Platzierung zu beenden. Leider folgte an Loch 17 ein Steckschuss im Grünbunker, den sie nur noch zum Bogey
retten konnte, während Law ein Birdie spielte. Die 18 wurde von allen Spielerinnen mit einem Par beendet, womit Patricia das Turnier mit einem geteilten 11. Platz beendete.

Das Ergebnis mag kein Meilenstein in Patricias Profikarriere sein, doch es ist ein weiterer Baustein für ihr Fundament, auf dem hoffentlich viele Siege folgen werden. Nach einem kurzen Gespräch mit Patricia und Jimmy machten wir uns um 15:00 Uhr auf den Heimweg. Mit 4:30 Stunden netto
Fahrzeit und einigen Stopps an diversen Fastfood-Restaurants (schade, dass wir kein Bonuspunkteprogramm genutzt hatten) kamen wir in 5:30 Stunden wieder in Kirchheim an. Ein großer Dank geht an unseren Fahrer Phili, der mal eben 1200 km ohne zu murren gefahren ist, sowie an Sezgin, der das zweite Fahrzeug unermüdlich steuerte.


Es war ein großartiges Erlebnis, Patricia bei ihrem Finale zu unterstützen, auch wenn es nicht ganz nach Wunsch verlief. Wahrscheinlich war es eine einmalige Gelegenheit, dass alle Parameter stimmten, um eine solch spontane Entscheidung zu treffen.



(Beitrag von Maikl Wirth)