Abu Fazel war der Architekt des Taj Mahal in Agra, gelegen im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh.
Er schuf nicht nur den schönsten Palast auf Erden. Nein, auch im Himmel dürfte kein Schönerer zu finden sein. Das jedoch könnte die Götter erzürnen. Nur ihnen gebührt die absolute Perfektion. Also bauten Abu Fazel und sein Architekturkollege Ahmad Lahori einen winzig kleinen Fehler ein. Nur ein Ziegelstein fehlte absichtlich auf dem Dach. Und so entkamen sie dem Ruf und Ruch der gotteslästerlichen Vollkommenheit.
Nicht so bei der AK50/1 und/2.
Unsere Schwünge sind unisono so weit von der Perfektion entfernt, dass keine Gefahr besteht, jemanden da oben ernsthaft zu kompromittieren.
Aber trotzdem feiern wir jede Facette des Golfsports mit all seinen Höhen und Tiefen. Und natürlich auch unsere Tagesbesten im Ligaspiel. Und diese Ehre gebührte im GC Schloss Monrepos Gerhard Weiler, der mit 81 Schlägen das beste Ergebnis aller Teilnehmer an diesem Spieltag erzielte. Die Frage ob er die erhaltene Flasche edlen Rotweins mit seiner Christel oder lieber mit seinen Mannschaftskameraden teilt, ist dabei noch offen geblieben.
Aber auch als Team überzeugten wir wieder auf dieser gewöhnungsbedürftigen Anlage mit ihren von mannshohem Rough gesäumten Spielbahnen. Wenn ein Spieler seinen dort reingefeuerten Ball leichtsinnigerweise im hohen Dickicht suchte, suchte der Restflight eher den Mitspieler. Und die Zecken freuten sich über Frischblut aus der Provinz.
Trotzdem legten wir wieder eine Top-Mannschaftsleistung hin und erfighteten den 2. Platz hinter Reutlingen. Damit verteidigten wir mit nunmehr 11 Punkten die Tabellenführung in Liga 2.
Einen kleinen Seitenhieb kann ich mir jedoch nicht verkneifen. Wer Inflation am eigenen Leib erfahren möchte, muss dort Range-Bälle aus dem Automaten ziehen. Ganze 11 Kugeln kullern da für 2 Euro in den Hängekorb. Da schluckt der gemeine Schwabe.
Noch weniger Stress mit den Göttern hatte unsere AK50/2.
Sie verdoppelten zwar in Neckartal ihre bisherige Punkte-Ausbeute von 1 auf 2, was aber den vorletzten Platz an diesem Spieltag bedeutete. Der Spitzenspieler Zvonko Matesic mit 88 Schlägen, (schlaggleich mit Jochen König) schaffte das, obwohl er nächtens zuvor noch in einer angesagten Vinothek in illustrer Gesellschaft gesichtet wurde. Wer kann, der kann eben.
Insgesamt aber bedeuten diese 3 Punkte jedoch das Tabellenende und somit besteht akute Abstiegsgefahr. Daher sollten die nächsten 6 Wochen zwischen den Spieltagen für intensive Trainingsarbeit genutzt werden.
Also lautet jetzt die Devise: Prioritäten richtig zu setzen und diverse unnütze Aktivitäten nach hinten zu verschieben. Das Punktekonto bei der besseren Hälfte kann man ja im Winter wieder auffüllen.
Denn das Potential in der 2. Mannschaft ist ja durchaus vorhanden, es muss nur noch rausgekitzelt werden.
Dem Trend der Nichtveröffentlichung von Einzelergebnissen folgend, verzichte ich heute aus nachvollziehbaren Gründen ebenfalls auf die Auflistung.
Bericht und Foto: Dr. Hans-Dieter Müller