Tief im Schwarzwald gelegen und nur Dank Navigationsgerät zu finden, liegt einsam in der Flur der Golfplatz von Königsfeld. Aus Sorge sich bei der Anreise zum Spieltag trotzdem zu verfahren, sind einige Mannschaften lieber einen Tag vorher angereist und haben sich in ein Höhenluftkurort-Hotel eingebucht. Um nebenbei dort mal den Altersschnitt zu senken. Hier, unweit des ehemaligen Siedlungsgebietes der Herrnhuter Brüdergemeinde und nahe des Hutzelberges liegt tief in der Diaspora tatsächlich auch ein Golfplatz.
Fernab der Zivilisation, wie jenes kleine gallische Dorf, hat es dort ein AK50-Team bis in die 2. Liga gebracht. Das hat einen Hauch von Elversberg.
Point Nemo im Pazifik ist der entlegenste Ort der Erde. Knapp danach kommt im Golfer-Kosmos der GC Königsfeld.
Und dieser Golfplatz ist so ganz anders. Genauso schräg und hügelig wie die ganze Gegend weit und breit und zudem bei Insekten, bedingt durch die vielen Biotope, sehr beliebt. Der Driver darf die ersten 9 Loch brav im Bag mitfahren und ihm wird seine stylisch-bunte, manchmal etwas zu kitschige Haube, maximal nur zum Droppen abgenommen. Wenn 2 Schlägerlängen denn Erleichterung versprechen.
Die Bunker dort sind so hart wie Kruppstahl und die Grüns so untreu wie Casanova in seiner Blütezeit.
Jetzt könnte ich noch von Albert Schweitzer erzählen, der diesen Luftkurort als seine Heimstatt auserwählte. Der Urwald-Doktor von Lambarene baute 1923 hier ein Haus, um seiner von Tuberkulose geschwächten Frau einen Ort der Genesung zu bieten. Dann aber meint der Leser bestimmt ich wolle vom Ligaspiel der AK 50er ablenken.
Falsch gedacht.
Als wäre es ein Heimspiel, trumpfte fast die ganze Mannschaft im Black Forest auf. Den Titel „Der Held von Königsfeld“ hatte bis kurz vor Schluss Gerhard Weiler mit einer 78 inne. Dann aber kam im letzten Flight Clemens Hertle ins Clubhaus und stieß ihn jäh mit einer 75 vom fiktiven, goldenen Pfauenthron. Mit stolz erhobenem Haupt schritt er, in seinem unnachahmlichen Gang, genüsslich die Bahn 18 entlang, so dass sich diese Sensation bereits visuell ankündigte.
Dieses Team vermag auch unter widrigen Bedingungen zu liefern und erbeutete den 2. Platz hinter der Heimmannschaft. Lediglich 1 Schlag fehlte. Mensch Clemens, da war doch bestimmt noch mehr drin. Scherz.
Die Tabellenführung bleibt aber nach 3 Spieltagen fest in den Händen der Kirchheim/Wendlinger. Und die gefährlich-guten Reutlinger halten wir jetzt schon ganze 2 Punkte auf Distanz.
Es schwitzten zum Auftakt der kommenden Sahara-Hitze und füllten sich die durstigen Kehlen mit reichlich Mineralwasser:
Clemens Hertle 75
Gerhard Weiler 78
Jojo Häfner 83
Uli Schmidt 86
Mark Bauer 89 und
Dr. Hans-Dieter Müller 96 upps….die Streicher-Regel voll ausgenutzt.
Bericht: Dr. Hans-Dieter Müller, geschrieben während des erforderlichen E-Tank-Stopps.